Dank hochstehenden semantischen Intelligenz-Technologien, ist die dazu analysierende Datenmenge kein Hindernis mehr. Im Gegenteil, heute ist es möglich alle kundenorientierten Abklärungen innert kürzester Zeit auf der Basis sämtlicher aktueller und öffentlich verfügbarer Dokumente vorzunehmen. Mit Hilfe semantischer Intelligenz Lösungen können Firmen und Personennetzwerke exakt ermittelt werden. Die durch das System dargestellten „Verbindungen“ machen es möglich, korrekte Netzwerk-Analysen über mehrere „Generationen“ zu verfolgen. Auch das Tätigkeitsprofil eines Kunden kann effizient und korrekt ermittelt werden. Es können sowohl die Prüfvorschriften der FINMA als auch die Fragen nach dem Kundenpotential des Kundenberaters mit den gleichen Analyse-Prozessen geklärt werden.
HR-SYSTEME 2009 SEMANTIC WEB
18 HR Today Special 4/09 Manche sagen, das Internet sei beides: die grösste Bibliothek und die grösste Datenbank der Welt: Information über alles und für jeden. Nur wo finden? Suchmaschinen taten bisher bei der Infobeschaffung gute Dienste und sie verdienen damit gutes Geld. Noch mehr Nutzen lässt sich jedoch erst durch die weiteren Verbindungen der gefundenen Infos generieren. Man kennt das von den Hyperlinks in Web-Dokumenten. Die neuen Semantic-Webtechnologien fügen dem Internet noch einmal bislang ungeahnte Möglichkeiten hinzu. Insbesondere im Businessumfeld und im Speziellen im HR-Bereich. Die Verleger stöhnen und ächzen, denn das Internet hat ihr Geschäftsmodell kräftig durchgeschüttelt – die Verteilung von Informationen ist heute nicht mehr an grosse Investitionen in Druckmaschinen gebunden. Eigentlich alle Informationen sind irgendwo im Web enthalten. Und wer sucht, findet sie auch – früher oder später. Aufwändig «von Hand» mit Google und Konsorten oder automatisiert dank Semantic Web Solutions. Das Internet und Der Schlüssel zu den HR-Datenschätzen im Netz Der Autor Leo Keller ist Pionier-Unternehmer im Feld der Semantic-Web-Technologie (SWT). Er leitete von 2002 bis Anfang 2009 die Schweizer Firma Netbreeze. Seit kurzem leitet er Blue Ocean iccss GmbH, eine Firma für Semantic Web Consulting. Er war massgeblich an der Entwicklung und am Verkauf von verschiedenen Lösungen für den HR-Bereich beteiligt. www.blueocean-iccss.comdas Instrument der traditionellen Industrien werden, um Internet-basierte Daten professionell zu nutzen und so wieder einen Unterschied zu den digitalen Industrien der ersten Stunde zu machen, welche vielfach noch zögerlich gegenüber den neuen Möglichkeiten sind. Letztere möchten wir hier in einem Überblick aufzeigen: Chancen, die sich der HR-Industrie mit den Semantic-Web-Lösungen heute bieten, weil die HR nun relevante Daten, die das Internet enthält, effizient finden, filtern und zu Wissen weiterverarbeiten kann. Ungeahnte Potenziale Die Daten, die das Internet für die verschiedensten HR-Bereiche (wenn auch recht ungeordnet) potenziell bereithält, sind sehr vielfältig, fast unbegrenzt, aber in ihrer Gesamtheit noch schlecht effizient nutzbar. Nachfolgend ein Überblick, vor allem die Technologien für das Semantic Web verändern viele Branchen und viele einzelne Geschäftsprozesse nachhaltig. Das gilt auch für die verschiedensten Bereiche der HR-Industrie: für Stellensuchende, Personalberater, Executive-Search-Firmen sowie HR-Abteilungen grosser und kleinerer Firmen. Längere Zeit machte es den Eindruck, dass das Internet auch im Bereich von Geschäftsprozessen der Trivialisierung das Feld ebnet, dass man sich damit zufrieden gibt, was Suchmaschinen in den ersten (zufälligen) 10 bis 20 Dokumenten anbieten. Semantic-Web-Technologien kehren diesen Trend in der Internet- Nutzung wieder um. Dank ihnen ist es für anspruchsvolle Lösungen nun möglich, eine ganz neue Qualität zu generieren, die sich drastisch von den Lösungen unterscheidet, wenn Internet-Daten «von Hand» gesammelt und ausgewertet werden. Semantic-Web-Technologien könnten SEMANTIC WEB HR-SYSTEME 2009 HR Today Special 4/09 19Prozessen, basierend auf Semantischen Technologien, erlaubt es, den aktiven Suchenden, der das Internet «von Hand» nutzt, massiv zu unterstützen. Beispielsweise kann das System einer semantischen Suche alle Dokumente finden, in denen über eine (für den Job relevante) Tätigkeit oder Technologie berichtet wird. In einem zweiten Schritt werden dann jene Namen extrahiert, die mit der gewünschten Tätigkeit in einem semantischen Zusammenhang genannt werden. In einem dritten Schritt werden alle Dokumente gesucht, die diese Person in einen umfassenden Kontext stellen. Auch diese werden dann auf Basis einer (definierbaren) Vielzahl von Merkmalen (bis hin zu den Kontaktdaten) aus dem Web geborgen und so dargestellt, dass der Researcher, der alle Ergebnisse verifizieren muss, mit einem Bruchteil der Zeit (zirka ein Fünftel) ein wesentlich besseres Ergebnis erzielen kann. Nachfolgeplanung – alle Kandidaten stets unter der Lupe HR-Abteilungen grosser Unternehmen stehen immer wieder vor der Aufgabe, in kürzester Zeit eine wichtige Vakanz zu besetzen. Dazu haben sie eine ausgeklügelte Nachfolgeplanung vorbereitet, in der sie für jeden Posten zwei bis vier Kandidaten (interne und externe) vorevaluiert haben. Allerdings sind die gesammelten Daten in dringenden Fällen meist wenig aktuell. Eine Semantic Web Solution erlaubt es, diese grosse Zahl von Kandidaten permanent «unter Kontrolle» zu haben, indem durch Monitoringlösungen die Daten im der freilich keineswegs vollständig ist, wo im WWW für das HR nutzbare Daten zu bergen sind: • Job-Portale mit offenen Stellen; sie sind gut strukturiert und aktuell • Unternehmens-Websites mit offenen Stellen und einer detaillierten Darstellung, welche Fachkompetenzen in dieser Firma vorhanden sein müssen • Businessnetzwerke wie Xing, LinkedIn etc.; mit Personen und ihren professionellen Kompetenzen sowie persönlichen Netzwerken – meist nur für Mitglieder zugänglich • CV-Datenbanken: offene und professionelle, mit einer Vielzahl von CVs, die oft unterschiedlich strukturiert sind • Personensuchmaschinen (so genannte Meta Search Engines) wie Yasni, die Webdaten zu Personen aggregieren, welche von anderen Suchmaschinen gefunden wurden • Blogs, Online-News und vor allem Web-sites mit einer unendlichen Vielfalt von Dokumenten, die Aufschluss über die Kompetenzen von Menschen geben Diese Quellfelder sind alle für HR-Belange hochinteressant, allerdings sind ihrer hochwertigen Auswertung dann enge Grenzen gesetzt, wenn man nicht über Technologien verfügt, die es erlauben, grosse unstrukturierte Dokumentenmengen (alle relevanten Dokumente im Web) intelligent automatisch zu suchen, zu analysieren und auszuwerten. Dies ist dank der Semantic-Web-Technologie heute möglich. Beispiele für die Anwendung Semantic-Web-Technologien werden bereits erfolgreich für eine Vielzahl von HR-Prozessen eingesetzt. Einige erfolgreiche Lösungen sollen exemplarisch skizziert werden: Executive Search – finde den besten Experten aus allen, aber schnell Für alle jene Executive-Search-Firmen, die wirklich die besten Kandidaten vorschlagen wollen – auch mal über jene hinaus, die sie schon seit Jahren in ihrer Datenbank führen –, stellt das Internet die unverzichtbare Datenbank dar. Eine raffinierte Kombination von Search- und Analyse-Intranet, aber auch die öffentlich sichtbaren Dokumente im Internet erfasst und analysiert werden. Wenn es dann eilt, sind alle Kandidaten mit ihren aktuellen Profilen verfügbar, und eine gezielte Anfrage kann sehr schnell erfolgen. Freie Stellen sofort finden – schneller als andere Für Stellensuchende und Personalberater ist es relativ leicht, für jene Mandate, die sie im Moment betreuen, verschiedene Stellenportale von Hand zu überwachen. Nur kostet es auch einen gewissen Zeitaufwand. Massgeschneiderte Semantic-Web-Lösungen erlauben es, diesen Suchprozess vollständig zu automatisieren, sodass innert kürzester Frist (weniger als eine Stunde) neu publizierte Stellen beim Kunden eintreffen. Den Kandidaten bestmöglich kennen Für viele Stellen sind heute nicht nur die Informationen, die die Kandidaten in ihren CVs präsentieren, von Bedeutung. Hintergrundinformationen «off-the-record» können sowohl sehr relevant als auch speziell sein und von Fall zu Fall verschieden. Das Internet weiss zwar wie gesagt nicht alles, aber es gehört heute zu den professionellen Standards im HR-Management, dass man das, was über den Kandidaten im Internet öffentlich zugänglich ist, ebenfalls kennt und richtig interpretiert. Dabei ist das meiste zwar nicht relevant und das, was interessiert, oft in einer Lawine verborgen. Dieses situativ zu definieren und in guter Qualität zu analysieren, ist nur möglich, wenn man das Arsenal der Semantischen Technologien beherrscht. Aber dann ist auch dieser Prozess gut und qualitativ machbar. Leo Keller Längere Zeit machte es den Eindruck, dass das Internet auch im Bereich von Geschäftsprozessen der Trivialisierung das Feld ebnet. Communities fürs Semantic Web Die SWT-Community hat sich weltweit in sogenannten Semantic Web Meetups organisiert. Im deutschen Sprachraum gibt es zurzeit in Berlin, Wien und Zürich je einen Semantic Web Meetup. www.meetup.com/Zurich-Semantic-Web-Meetup-com/de/ www.meetup.com/The-Berlin-Semantic-Web- Meetup-Group/de/ www.meetup.com/Vienna-Semantic-Web-Meetup/de/ |
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